Mittwoch, 30. März 2005

Mi, 30.3., Ruhetag Sapri

Wir haben uns ja vorgenommen, auch mal Pause zu machen, wenn es uns irgendwo gefaellt. Also z.B. hier!
Nach dem feinen Znacht von gestern sind wir nochmals ins gleiche Ristorante dick Mittagessen gegangen (Flavio muss nun ganz viel verdauen), dann ein bisschen an den Strand gelegen. Vorher haben wir die Stadt angeschaut (und bereits vier Internet-Points gefunden!), Flavio hat einen kleinen Veloservice gemacht und Waesche haben wir auch schon gemacht.
Ein Ruhetag halt!
Sapri ist eine malerisches Staedtchen am Golfo di Policastro, umgeben von hohen Bergen, an einer ruhigen Bucht, mit vielen Velos (fuer Italien).
http://www.comunedisapri.it/ oder http://www.sapri.org/.

Di, 29.3., Diamante - Sapri, 63.7 km

Heute sind wir nach 20 km vom Verkehr erloest werden.
Vor Praia a mare zweigt der Panoramastrasse ab, der Nach-Oster-Verkehr braust landeinwaerts und Veloland beginnt wieder. Zunaechst picknicken wir am feinen Kiesstrand und schlafen beide kurz ein. Da sieht man, wie wir uns der Landessitte anpassen!
Dann kommen viele Hoehenmeter, atemberaubende Sichten nach oben und unten, bei angenehmer Temperatur und zuletzt die Einfahrt in Sapri, an einer Bucht mit Kiesstrand gelegen, - das ist bis jetzt unsere schoenste Strecke auf der Tour gewesen.
Uebernachten tun wir im ***-Albergo Vittoria mit Bad, Foehn, Fernseher, inkl. Fruehstueck und Meeressicht fuer 40 Euro - das ist unsere heutige Ausrede gegen das Zelten, weh tut uns naemlich nichts.

Dienstag, 29. März 2005

Mo, 28.3., Pàola - Diamante, 49,8 km

Heute merken wir eigentlich erst, dass Ostern ist - am Verkehr, der jede Abweichung von der Hauptstrasse zur Erholung macht - auch wenn es mal eine Sackgasse ist mit 20%-Schiebe-Notausgang.
Es ist ziemlich windig und bewoelkt, zum Glueck aber trocken.
Der Ruecken ist wieder besser.
In Kalabrien sind die Hotelpreise deutlich guenstiger als in Sizilien oder Sardinien.
Was wirklich schoen ist am Veloreisen, sind die vielen Kontakt die man macht, auch abgesehen vom vielen Winken und Hupen. So merkt man, wie offen und gastfreundlich die ItalienerInnen sind.
Diamante ist ein idyllisches kleines Staedtchen mit verwinkelten engen Gassen, herausgeputzten Haeusern mit Wandbildern und Blumen auf den Balkonen und einem grosszuegigen, erhabenen Lungomare fuer die Passeggiata, die wir diesmal auch mitmachen.

Ostern, 27.3., Glizzeria Lido - Pàola, 52,7 km

Heute ging es wieder zuegig und ohne viel Verkehr der Kueste nach weiter.
Seit der vorgestrigen Campingnacht schmerzt Flavio der Ruecken (gutes Hotelargument) und deshalb machen wir schon frueh Halt im Hotel am Lungomare und verfolgen vom Fenster aus die Osterpasseggiata.

Sa, 26.3., Capo Vaticano - Gizzeria Lido, 76,1 km

Mit Tropea und Pizzo haben wir wieder zwei sehr schmucke Staedtchen besucht und dann wurde es flach und wir sind so richtig losgefraest.
Den angepeilten Campingplatz haben wir nicht gefunden, kurz darauf aber ein schoenes Hotel, obwohl wir fast weitergefraest waeren. Das haette uns aber nicht gut getan.
Znacht haben wir ganz alleine gegessen (Nicole hat schon wieder zwei ganze Fische gegessen, Flavio sowieso!), wir sind auch die einzigen Hotelgaeste und werden richtig fuerstlich umsorgt.

Karfreitag, 25.3., Scilla - Capo Vaticano, 77,5 km

Ueber 1300 Hoehenmeter, eine echte Koenigsetappe. Eine wunderschoene Reise entlang der Kueste. Ein Dorf liegt am Meer, das naechste auf 400 Hoehenmeter, dann wieder eins am Meer usw. So sieht man das Meer immer wieder ganz nah und von weit oben. Die Strasse hat viele Schlagloecher, so dass wir es nie recht sausen lassen koennen. Zum Staunen bringen uns immer wieder die farbig beblumten Strassenraender.
Kurz vor Mittag hatte Flavio einen Platten am Vorderrad (Dorn), doch routiniert wie er ist, hat er das Loch im Nu geflickt.
Muede, aber zufrieden campieren wir auf einem idyllischen Zeltplatz direkt am Meer mit weissem Sandstrand.
Kaum haben wir unsere Sachen ausgepackt, sind wir schon von Buesis umringt, die sich gerne an unseren Spaghetti beteiligen wuerden.

Donnerstag, 24. März 2005

Do, 24.3., Ruhetag Scilla

Heute haette es uns boes verwindet und es fielen sagar ein paar Tropfen - Scirocco. Es war also sowieso ein weiser Ruhetag in Scilla.

scilla

Dank dem Wind trocknet die Waesche superschnell, wir regenerieren und verdauen Fische, Muscheln und Pasta.
Beim Morgenspaziergang veranlassten ein bisschen Regen Annunziata, eine aeltere Dame, uns kurzerhand in ihre Stube einyuladen, uns Joghurt, Nutella und alles Moegliche anzubieten und Fotos zu zeigen.
Ihr Mann sei 15 Jahre in Germania gewesen! Er kommt dann auch nach Hause und sagt, es seien nur 4 gewesen?!
Jetzt interessiert uns vor allem das Wetter. Eigentlich wollen wir weiter morgen.

Mittwoch, 23. März 2005

Mi, 23.3., Orto Liuzzo - Scilla, 45,3 km

Im Moment sitzen wir vor unserem Zimmer auf der Terrasse mit freier Sicht auf Meer und Sonnenuntergang ueber Sizilien. Wir sind schon in Kalbrien und wir haben beschlossen der Nordkueste entlang zu fahren. Der Sueden sei viel weniger interessant und auch weniger sicher und Campingplaetze seinen auch keine offen, sagte uns der Campingmann von gestern.
Am Morgen haben wir das Nordostkap Siziliens umrundet, dass war wieder richtig geruhsam, da die Hauptstrassen nach Messina ins Landesinnere abzweigen. Die Einfahrt von Messina begann dann schon muehsam zu werden - da ploetzlich - ein Radweg!! Bis fast zum Hafen.
Die Ueberfahrt nach Villa San Giovanni geht dann extrem speditiv. Direkt auf die Faehre, 2 Euro (fuer alles!) bezahlen und ab geht's.
Die ersten zehn Kilometer Kuestenstrasse auf dem Festland versprechen schon viel fuer die Weiterfahrt ...
... das superschoene, guenstige Albergo laedt aber zum Bleiben ein, was auch Nicole's Fuedli und Knie entgegen kaeme.

Di, 22.3., Patti - Orto Liuzzo, 63,2 km

Zuerst wunderschoener Aufstieg nach Tindari zur Kirche SS Maria Tindari, mit der braunen Madonna und Weitsicht ins Weite.
Dann weniger tolle Weiterfahrt vorbei an Milazzo durch dichtere Besiedlung. Milazzo waere natuerlich einen kleinen Umweg wert gewesen, wir wollten aber bis hierher, weil es hier einen offenen Campeggio gibt, und der enttaeuscht uns nicht. Wunderschoen ruhig mit Olivenbaeumen, liebevoll betreut von einem sympathischen Campingwart (im Winter Theatermann).

Mo, 21.3., Canneto - Patti, 68,9 km

Immer weiter der Nordkueste nach - schoene Strecke, nur ueber Mittag ziemlich viel Verkehr.
Wir haben die ersten Erdbeeren gegessen - na ja, sie schmecken wie bei uns die ersten Erdbeeren auch.
Uebrigens, falls wir wiedereinmal campieren, schreiben wir's - heute sind wir wieder im Hotel.

So, 20.3., Termini Imerese - Canneto, 74,8 km

Heute sind wir wieder ein rechtes Stueck der Nordkueste Siziliens entlang gefahren. Ein bisschen wider Erwarten hat es trotz Palmsonntag wenig Verkehr gehabt (die Autobahn Palermo - Messina scheint fertig gebaut) und die Strasse ist abwechslungsreich und gut ausgebaut.
Ausgiebiger Mittagshalt haben wir in Cefalu gemacht, einem wunderschoenen Touristenstaedtchen.

Sa, 19.3., Palermo - Termini Imerese, 48,3 km

Relativ gut erholt kommen wir an und machen zuerst einen Servicehalt. Stefan hat eine schaurige Acht im Hinterrad. Flavio kriegt's hin und richtet noch dies und das. Dafuer schenkt er uns zwei wunderschoene, selber gemachte Silberringe! Wir sind baff, laden ihn wenigstens noch zu Cappuccino und San Giuseppes (Suessspeise zum heutigen Vatertag) ein und werden sicher wieder Kontakt haben. Kaum mehr auf dieser Reise; er faehrt nach Westen, wir nach Osten.
Die Ausfahrt aus Palermo ist problemlos trotz Stossverkehr, dann wird die Kuestenstrasse gemuetlicher und richtig schoen. Nach knapp 50 km machen wir nicht viel federlesens und leisten uns Hotel, Dusche und Foehn.

Fr. 18.3., Ruhetag Cagliari, Faehre nach Palermo

Luigi, der Hotelier, ist ein bisschen kompliziert. Das Gepaeck koennen wir problemlos bis am Abend im Hotel lassen, aber die Velos auf keinen Fall! Parkieren wir sie halt so gut abgeschlossen wie moeglich (je ein Rahmenschloss und mit Kettenschloss zusammen angebunden) am meist befahrenen und begangenen Boulevard von Cagliari.
Ist gut gegangen.
Dafuer ist Luigi herzlich. Beim Abschied wuenscht er sich eine Ansichtskarte nach unserer Rueckkehr, damit er wisse, dass wir gut zuhause angekommen sind.
Der Tag ist gemuetlich, im botanischen Garten, in der Altstadt, auf der Aussichtsplattform, im Café (dreimal). Cagliari gefaellt uns sehr, was zu unserem generellem Sardinieneindruck passt.
Und wen treffen wir vor der Faehre? Stefan! Und er hat seinen Schlafsessel genau neben uns. Ueberhaupt ist die Nacht nicht so schlimm wie befuerchtet. Es hat nicht extrem viele Leute auf der ralativ kleinen Faehre und wir haben unserer gepaeck genau vor der Nase.

Do 17.3. Uta -Cagliari, 27,3 km

Gemuetliche Vormittagsfahrt nach Cagliari, z.T. Feldwege durch Lanschaftsgebiet, dann durch grosse Salinen mit Flamingos. Schoen.
Stadteinfahrt dann aber wie auf einer Autobahn, zweispurig, richtungsgetrennt,aber vermutlich legal wie jubelnde Bauarbeiter und ausbleibendes Gehupe vermuten lassen.
In Cagliari schoenes altes Hotel am Hafen gefunden (Velos sind im dritten Stock auf einem Innenhofbalkon sicher verstaut), dann leider zuerst die Stadt angeschaut, statt sofort Faehrentickets nach Palermo zu holen. Jetzt haben wir keine Kabine mehr bekommen.
Zum Znacht Wildschwein gegessen und mit dem Wirt Deutsch geredet. Er hat in den sechziger Jahren mal mit einem Deutschlehrer zusammengewohnt!

Donnerstag, 17. März 2005

Internet-Halt in Cagliari

Jetzt sitzen wir in einer Internet-Buchhandlung in Cagliari. Vorher haben wir nichts dergleichen gefunden.
Wir geniessen vor dem Faehruebergang nach Palermo knapp 2 Ruhetage in der faszinierenden Stadt Cagliari.
Vielen Dank fuer die bisherigen Kommentare und liebe Gruesse an alle in der Schweiz.
Nicole und Flavio

Mi, 16.3., Guspini - Uta, 63.4 km

Die B&B-Frau hat es ja gesagt - hier gehts vom Winter direkt in den Sommer!
Heute war definitiv kurzaermlig angesagt. Es ist schon richtig heiss.
Picknick inmitten ringelblumengelben und kamillenweissen Wiesen, bei bluehenden Obstbaeumen vor einer weissgetuenchten Kapelle.
Je naeher wir Cagliari kommen, desto mehr Verkehr gibt es. Eigentlich wollten wir nur ca. 40 km fahren, dann gabs einfach keine Uebernachtungsgelegenheit und wir gerieten auf eine ziemlich muehsame Fraeser-Strecke. Dann ein Agriturismo-Schild - gerade vor einer fiesen Steigung. Daraus wurde zwar nichts, der Mann zeigt uns aber eine wunderschoene Offroad-Abkuerzung nach Uta.
Und dort gibts ein B&B.

Di, 15.3., Torre Grande - Guspini, 70.2 km

Zur Abwechslung mal eine flache Etappe mit zoegerlichem Beginn. Um 12 Uhr sitzn wir nach kaum 7 km in Oristano auf der Piazza und nippeln Cappuccino. Die Nacht war knapp genuegend warm, im Zelt, dann wird es aber schnell waermer und fast heiss. Bis am Abend haben wir uns jedenfalls die Haende un Nasen verbrannt. Und ein besonderes Problem haben Traeger von hohen Stirnen und gtu beluefteten Velohelmen - Flavio hat im Moment 4 roetliche Flecken auf besagtem Koerperteil - hoffentlich gleicht sich das wieder aus.
Wir haben unsere Schuhe getauscht, was sich positiv auf Nicoles Knie auswirkt, wir haben jetzt aber trotzdem noch eine Knie-Weh-Salbe und ein Tape gekauft.
Jetzt liegen wir in einem warmen schoenen Hotelzimmer, schauen "La sardegna canta" (Kultur!) und verdauen Scaloppine al limone und Caramelkoepfchen.
Und wir haben beschlossen, am Freitag die Faehre von Cagliari nach Palermo zu nehmen, damit wir die settimana santa schon in Sizilien erleben.
Den Suedosten Sardiniens streichen wir, wir kommen aber wieder.

Mo, 14.3., St. Caterina - Torre Grande, 33.7 km

Heute gabs wieder eine kurze Etappe. Wir fuhren durch ein grosses Sumpf-Naturschutzgebiet und haben weisse Reiher gesehen.
Das Wetter ist traumhaft schoen und warm und wir zelten heute das erste Mal, weil wir tatsaechlich einen offenen Platz gefunden haben.
Ist noch ziemlich eine Baustelle und wir sind ganz alleine.
Wir waren das erste Mal mit nackten Fuessen im Meer. Flavio war den ganzen Nachmittag kurzaermlig und -beinlig.

So, 13.3. Bosa - St. Caterina di Pittinuri, 37 km

Wir fahren zwar der Kueste nach, was aber nicht heisst, dass Cuglieri auf fast 500 m Hoehe auch an dieser Strasse liegt. Die oft 10%-Steigungen machen insbesondere Nicoles Knie zu schaffen. Wenns steil ist, laufen wir halt und kommen fast gleich schnell vorwaerts.
Dann eine schoene Ueberraschung: Die Abfahrt ist perfekt gebaut und bringt uns fast ohne Treten nach St. Caterina, ins B&B zu einer netten Familie an einer Bucht mit schoenen Steinen, weissen Klippen und einem sehr feinen Ristorante, wo wir vor dem Ofen uns innerlich und aeusserlich waermen.

Sa, 12.3. Alghero - Bosa 47 km

Heute sind wir einer herrlichen Kuestenstrasse entlanggefahren. Sehr viel rauf und runter, mit wunderbaren Aussichten, mit Adlern, mit hellgruenen Buschtupfern in rotbraunen Felsen, tuerkis-blauem Meer, bizarren Fels-Baumpilzen, mit Sonne und Wolken und wenig Verkehr.
Die erste sardische Eideckse, die wir sahen, hatte Pech und wurde nach wilder Verfolgungsjagd vor unseren Augen von einem kleinen Wiesel erlegt.
Nicole hat Knie-Weh - das darf nicht so bleiben.
Wir haben Stefan aus Schweden getroffen (http://www.stefanpaul.se), Grossvater, Kuenstler, seit 5 Monaten mit seinem 1-Gang-Studentenvelo durch Frankreich, Spanien, Portugal, Korsika unterwegs, will noch nach Siyilien, Malta, Griechenland und Capri, unterwegs solange er Geld hat.
Jetzt sind wir mit ihn die einzigen Gaeste in der eigentlich geschlossenen Jugendherberge. Wir haben das erste Mal mit unserem neuen Gaskocher Pasta gekocht.

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